Kannst du dir eingestehen, dass du mitunter traurig bist?
Das Zeigen dieses Gefühls ist uns nicht unbedingt anerzogen worden. Sobald Traurigkeit im Innern auftaucht, ruft es im Gemüt zumeist Reaktionen hervor, die dieses Fühlen zu überdecken oder zu ändern suchen. Möglicherweise sind es Gedanken, die nun ärgerlich über dich selbst sind. Oftmals liegt Traurigkeit wie ‹unter› so manchem Ärger.
Höre deinem Denken zugewandt zu. Erkenne, dass Gedanken oftmals Stimmen der Vergangenheit sind, die das Denken immer wieder abruft.
Fühlen steht im Innern wie neben dem Denken. Es ist möglich, traurig zu sein und dabei nicht zu denken. Viele Menschen erleben heute vor allem in ‹stillen Momenten› Traurigkeit. Weil sich das Denken und die Mitmenschen nun einmal nicht einmischen.
Eine weitere kulturelle Prägung ist die gedankliche Verknüpfung von Traurigkeit und Leid.
Beginne mehr und mehr das Empfinden von Traurigkeit in dir wertzuschätzen. Sie ist eines der fünf Grundgefühle. Die Natur gab uns nicht eines, das wertvoller oder wertloser als die anderen ist. Sei dir im Fühlen deiner Gedanken bewusst und folge ihnen in der Untersuchung deines Fühlens nicht.
Wenn es dir gelingt, wirst du etwas feststellen: Die reine Traurigkeit ist nicht auf einen Stand der Stimmung festgelegt. Sie selbst ist weder freudvoll noch leidvoll, sondern ein eigener charakteristischer Ausdruck deines Gemüts wie die anderen Grundgefühle auch. Es ist möglich, sie in jeder Mischung mit den anderen Gefühlen zu empfinden und damit in tiefer, mittlerer und auch in hoher Stimmung! Wir sind hierzu zumeist nicht erzogen worden und es braucht Zeit und innere Fürsorge, um diese Empfindungen wieder wahrhaft zu erleben.
Abbildung: Mimiken der Traurigkeit in niedriger, mittlerer und erhöhter Stimmung
Das Wort für die reinigende, befreiende Traurigkeit in erhöhter Stimmung scheint verloren gegangen zu sein vor langer Zeit. Das Wort für die scheinbar so verbreitete Traurigkeit in tiefer Stimmung ist ‹Kummer›. Es ist möglich, bekümmert zu sein und dabei in Gedanken ganz still…
Richte dich im Empfinden der Traurigkeit innerlich und körperlich auf! Nimm sie so, wie sie ist und bewege dich mit ihr. Lasse die Tränen fließen und wische sie nicht weg.
Anmerkung: ‹Trauer› ist eine Emotion und keine reines Gefühl. Wir trauern ‹um› etwas und dieses ist ein Denken. In der Stille des Denkens ist das Empfinden von Traurigkeit möglich, nicht das Trauern.
fühlen Stimmung Freude Wut Leid Angst gemischt
Was kein Fühlen ist aufgesetzt Liebe fühlen lernen Historisches Vortrag Übung
veröffentlicht am 1.9.2016, letzte Änderung am 18.9.2016 um 17:00 Uhr
ein Schlüssel zur Neuen Zeit
Christoph Steinbach und Jaipur
412 Seiten, gebunden, mit 22 Zeichnungen des Verfassers
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